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Von A.H.

Donnerstag, sechs Uhr: mein Wecker klingelt. Mein erster Blick gilt meinem Smartphone. Wie ist die Luft? Check. Vor der Vorlesung schnappe ich mir noch Sojamilch und Jianbing, QR-Code mit WeChat gescannt, gezahlt. Check. Ich bin etwas spät dran, suche nach einem der vielen Share-Bikes. WeChat findet das nächstgelegene Fahrrad, reserviert – ein weiterer Scan eines QR-Codes und ich fahre los. Check. Mein Professor überprüft die Anwesenheit meiner KommilitonInnen. Unisono scannen wir den projizierten QR-Code an der Wand, tragen über WeChat unseren Namen ein, sind registriert. Check.

– Pause.

Die Lektüre für unsere nächste Vorlesungsstunde wird innerhalb unserer kurseigenen WeChat-Gruppe versendet. Abgespeichert, check. Ich kriege langsam Hunger und bestelle mir Jiaozi vom drei Kilometer entfernten Restaurant, ich kann bar oder per WeChat zahlen. Beim letzteren zahle ich 5 RMB weniger. Ein Fingerabdruck, gescannt, gezahlt. Check. Abends treffe ich Freunde. Wieder einmal kommt jemand zu spät, verläuft sich im Pekinger Hutong-Viertel. Ich sende meinen Standort per WeChat. Check. Es ist spät und die U-Bahn fährt nicht mehr, ich öffne WeChat und bestelle uns ein Taxi. Angekommen, ich bestätige mit Fingerabdruck die Fahrtsumme, das Geld wechselt den Besitzer. Check. Ich erinnere mich kurz vor dem Einschlafen, dass ich einem Freund noch Geld für die letzte Runde in der Bar schulde. Ich öffne WeChat, transferiere den offenen Betrag. Check. Den schönsten Moment des Tages habe ich in einem Bild eingefangen, ich teile es auf WeChat mit all meinen Freunden auf meiner privaten Pinnwand. Check.